VM live und in Farbe

Montag, 10. August 2009

Sechs kuriose Dinge

Gefunden hier und da und dort: Sechs kuriose Dinge über mich, von denen die Welt bisher nichts wußte.
  • Ich habe keinen wirklich geregelten Tagesablauf. Andere Leute stehen immer um die gleiche Zeit auf, mir ist das ein Greuel - ich stehe auf, wenn ich halbwegs wach bin. Das kann auch durchaus mal um 14:30 Uhr sein.
  • Ich kann augenblicklich so viel oder wenig essen wie ich will - mein Gewicht bleibt konstant. Das stützt meine These, daß Übergewicht keine Frage der Ernährung, sondern lediglich eine Folge von Bewegungsmangel ist.
  • Ich habe 10 Jahre lang mit Computern gearbeitet, bevor ich zu meinem ersten PC gekommen bin wie die Jungfrau zum Kind (ich wollte nie einen haben, denn mein Atari ST war damals schon viel weiter vorn). Anschließend hat es dann weitere 12 Jahre gedauert, bis ich schließlich auf Apple umgestiegen bin.
  • Obwohl meine Leistungskurse Musik und Englisch waren habe ich schließlich Informatik studiert.
  • Ich kann meine Freude über irgendetwas nur schwer nach außen zeigen - ich freue mich mehr innerlich.
  • Ich habe über zehn Jahre lang keinen Strafzettel mehr fürs zu schnell fahren bekommen - dafür in den letzten zwei Wochen dann gleich zwei.
Natürlich gäbe es noch mehr zu berichten, aber das muß für heute reichen.

Samstag, 8. August 2009

Große Kalorienverbrennung

Morgen wird es regnen. Ursprünglich war der Plan, am Sonntag auf den Fuchstanz zu radeln, aber angesichts der Wettervorhersage haben wir das dann am Donnerstag spontan auf Samstag verlegt.

Zwanzig Minuten vor der vereinbarten Zeit ist der Herr P. - mein Kollege aus dem Unix-Team - schon bei mir. Ich bin gerade dabei, die Reifen manuell auf den erforderlichen Druck zu bringen, nachdem ich mir kurz zuvor an der Tankstelle am Schild "Defekt" die Nase gestoßen habe, das an der "Luft" hängt, gehe noch kurz hinein, den "Kängurubeutel" packen, und schon kann es losgehen. Zunächst ist es noch ganz gemütlich, wir fahren Richtung Wald, am Schwmmbad vorbei, und halten uns dann weiter links. Nach dem Überqueren der B455 fahren wir allerdings geradeaus weiter, sodaß wir letztendlich erst einmal - den inzwischen aufgetauchten Schildern zum Fuchstanz folgend - an der Hohemark vorbeikommen. Ab hier geht es dann so richtig los - bergab geht es jetzt nicht mehr, sondern es liegen noch 350 Höhenmeter vor uns(120 haben wir schon überwunden, wobei es dann doch etwas mehr gewesen sein dürfte, denn bis hierher ging es einige Male dann doch schon wieder bergab).

Wenn man mit dem Fahrrad den Berg hochfährt und es dabei so richtig steil wird, dann weiß man auf einmal, wozu so ein Mountainbike eigentlich 27 Gänge hat und wofür der ganz kleine Kranz vorne gedacht ist... wir legen auf dem Anstieg dann auch immer wieder kurze Pausen zwecks Aufnahme von inzwischen reichlich verbrauchtem Wasser zu uns und kommen schließlich nach etwa zweieinviertel Stunden an unser Ziel:

Fuchstanz

Es ist gut, daß es heute ein wenig bedeckt ist - eigentlich ideales Wetter für sportliche Betätigung - und nicht, wie gestern, um die 30 Grad herrschen. Trotzdem brauchen wir jetzt erst einmal eine kleine Stärkung (das Weißbier ist selbstverständlich alkoholfrei):

Erbsensuppe

Müßig zu sagen, daß der Erbseneintopf sozusagen mein Frühstück ist. Nach einer guten Stunde Pause begeben wir uns dann auf den Rückweg - es ist nur eine kleine, im Vergleich zum Hinweg lächerliche Steigung zu nehmen, und von da an geht es nur noch bergab. Man könnte ein Höllentempo erreichen, allerdings lassen wir es nicht so krachen (ohne Helm will man auch nicht wirklich mit 50 km/h oder mehr gegen einen Baum donnern, weil man eine Kurve nicht schafft... das heißt, eigentlich will man gar nicht gegen einen Baum donnern), und auch eine elegante "Rahmenbremsung" macht sich mit kurzen Hosen sicher nicht so erfrischend.

Erfrischend war dann aber das Pils zum traditionellen Fuchtanz-Tour-Ausklang im Brauhaus in Oberursel, wo ich dann auch gleich noch das Mittagessen - Schweinesteak Jäger Art - zu mir genommen habe. Gegen 15:45 machen wir uns dann auf den Heimweg und verabschieden uns bei Bommersheim, wo der Herr P. nach links Richtung Maindörfli und ich nach rechts Richtung Stierstadt abbiege. Den kurzen Anstieg zu dem Tennisplätzen nehme ich gar nicht mehr wirklich wahr, das ist gegen die zuvor bereits geleistete "Höhenarbeit" jetzt Kinderkram, und um 16:10 bin ich dann wieder daheim, wo ich es mir erst einmal in der Badewanne gemütlich mache. Anschließend folgt dann das wohlverdiente Füßehochlegen auf dem Sofa, und ich nicke tatsächlich ein wenig ein, bis mich Frau K. dann um 21 Uhr fernmündlich aus dem Schlummer reißt.

Fazit: Öfter machen. Aber der Lenkervorbau ist für mich immer noch ein gutes Stück zu niedrig - fürs Bergauffahren ist das ja OK, weil das Vorderrad nicht so schnell aufsteigt, aber bergab gibt das irgendwie ein mulmiges Gefühl, zumal es bei einer Vollbremsung mit den Scheibenbremsen sicher ein Leichtes ist, inklusive Rad einen lustigen Purzelbaum über den Lenker hinzulegen - da muß noch mal was passieren. Ansonsten ist so ein vollgefedertes Rad eine feine Sache.

Sonntag, 26. Juli 2009

Zweiter Pommerscher Feuerstuhl 2009

Übers Wochenende war es dann endlich soweit - keiner hat Kosten und Mühe gescheut, sich für das Wochenende vom 24. bis 26. Juli freizuschaufeln, und so waren wir am Freitag gegen 17 Uhr dann auf der Autobahn Richtung Köln.
Während ich eher übersichtliches Gepäck (Powerbook und Line6-KB37, eine kleine 3-Oktaven-Tastatur) mitführe - den Rechner habe ich sogar auf dem Motorrad fast immer dabei, wozu habe ich mir schließlich die 12"-Version gegönnt - heißt es beim Herrn Polarisator erst einmal einen 25 Kilogramm schweren Koffer ins Auto zu wuchten, denn sein Musikrechner ist nur bedingt mobil zu nennen. Geht aber, wir haben ja schließlich gut gefrühstückt.

Trotz diverser Baustellen kommen wir bestens durch, auch wenn ich das Bluesmobil wie üblich nicht mit Höchstgeschwindigkeit bewegen kann, weil immer irgendein Schleicher die linke Spur verstopft, aber das kenne ich ja inzwischen... gute Bremsen braucht man halt schon.

Den ersten Abend verbringen wir dann nach einem ausgezeichneten Abendessen - vielen Dank an die Dame des Hauses, auch für die weitere erstklassige Versorgung - ausschließlich mit dem Aufbau und dem Zähmen der Technik unter Zuhilfenahme diverser Handbücher, die immerhin Aufschluß darüber geben, daß das HD-Recording-System standardmäßig SMPTE-Signale mit 30 Frames pro Sekunde erwartet. Dennoch ist es als Slave einfach nicht zum Laufen zu bekommen, aber da wir es dann in die andere Richtung (Logic als Slave) hinbekommen macht das auch wieder nichts (Anmerkung fürs nächste Mal: Vielleicht hätte das nach Korrektur des Startpunktes auf 00:00:00:00 dann auch geklappt - ausprobieren).

Am Samstag geht es dann zügig weiter - es werden Schlagzeuge aufgenommen, der Gastgeber singt auf ein neues Lied (das übrigens derartige Ohrwurmqualitäten hat, daß es mir schon den ganzen Tag nicht aus dem Kopf geht), abends wird dann noch gegrillt und diverse Schwänke aus der Jugendzeit machen die Runde, bevor wir uns schließlich ans Finale begeben - eine kleine Mastering-Session, die erst gegen 2:30 Uhr ein Ende findet.

Am Sonntag wird dann nach dem Morgenkaffee wieder der große Koffer gepackt, und es geht - leider schon - wieder zurück nach Frankfurt, wo schon wieder die Arbeit auf mich wartet. Aber "schee wars" :-)))

Donnerstag, 16. Juli 2009

Kleine Runde zur Entspannung

Um das Hirn freizublasen gibt es nach wie vor nichts besseres, als mal eben die "Hausstrecke" abzufahren (über Oberursel Richtung Feldberg - rauf darf man nachts leider mit dem Motorrad nicht (ab 22 Uhr) - und über Königstein zurück). Es macht schon Spaß, nachts auf nahezu vollkommen leeren Straßen durch den Wald zu fegen. Aber Vorsicht ist angebracht: Der Hochtaunuskreis hat anscheinend aufgerüstet und an diversen Ortseingängen diese neuen Blitzmichtot-Säulen errichtet, unter Anderem eben auch in Königstein - nein, erwischt hat es mich nicht, da ich das Ding schon von neulich kannte - da bin ich in Niederreifenberg auf den ersten dieser Sorte gestoßen und habe fortan in jedem Ort geschaut, ob da auch so ein "Hinterhalt" errichtet wurde... Bei Gelegenheit stecke ich mal die Kamera ein und mache ein Bild von so einem Teil.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Kopflos in Frankfurt

Ich fahre ja auf dem Weg vom Büro nach Hause ganz gerne mal durch die Stadt anstatt über die Autobahn. Das habe ich auch schon so gemacht, als ich noch im Nordend gewohnt habe. Und heute hatte ich dann das Vergnügen, auf dem Anlagenring eine Weile neben einer recht hübschen jungen Dame mit einer R6 zu fahren - nur leider war es mit der ansprechenden Optik dann auch leider getan, denn sie war nur in Jeans (na immerhin, wenigstens das) und T-Shirt unterwegs... keine Jacke, keine Handschuhe, kein Nierengurt - na immerhin einen Helm hatte sie auf. Trotzdem - sich über den Haufen fahren lassen oder auch nur selbst auf die Schnauze fallen möchte man in dem Outfit nicht wirklich...

Davon abgesehen ist die Luft so feucht, daß meine Wäsche in 24 Stunden nicht mal ansatzweise trocken geworden ist.

Sonntag, 12. Juli 2009

72 Stunden Wien - Teil 8

Sonntag, 14.Juni 2009

Nach einem ausgiebigen Frühstück lade ich gegen 10:30 Uhr wieder auf - schließlich habe ich noch eine ganz schöne Strecke vor mir. Zunächst fahre ich aber noch ein wenig in die Gegenrichtung, denn das Wetter ist herrlich, und ich will noch eine Runde um die Seen drehen, also geht es Richting Süden zum Wolfgangssee, wo ich dann noch schnell zwei Stangen Zigaretten kaufe - denn diese sind doch um einiges günstiger als in Deutschland (zum Vergleich: 17 Stück € 3,60 vs. 20 Stück € 3,30).
Anschließend geht es dann also endgültig Richtung Norden.

Von der Heimfahrt inklusive Gewitter-Zwangspause hatte ich ja schon ausführlich berichtet, daher fällt dieser letzte Teil etwas kürzer aus. Nur so viel noch:

- Wenn man bei der Rast einen Eistee zu sich nimmt und anschließend die leere Flasche brav in den Mistkübel anstatt zurück in die Tasche befördert (weil es ja keine Pfandflasche ist), dann sollte man anschließend trotzdem die hintere Außentasche wieder schließen - sonst könnte es sein, daß man das Innenfutter für die Hose unterwegs verliert *gnarf*.

- Auch wenn man auf der Autobahn vermeintlich schneller vorankommt: Das nächste mal lasse ich das ganz weg. Der Verbrauch steigt locker um zwei Liter pro 100 Kimlometer, und weniger Spaß macht es auch noch.

- Die Ärmel müssen auch unter den Achseln imprägniert werden, dort ist die Jacke ansonsten nach der Wäsche doch etwas durchlässig. Einfach auf den Bügel hängen und rundherum einsprühen läßt diese Stelle leider aus.

Hier noch drei Bilder von einer Rast auf der Rückfahrt, schon kurz vor Regensburg:

Klaviere

KLE mit Gepäck

Panorama

Insgesamt war es eine sehr vergnügliche Reise, und Regen gehört eben einfach dazu - das ist schon nichts außergewöhnliches mehr, ob es Ungarn war, oder Italien, oder letztes Jahr Lüneburg (wobei es sich da wirklich in Grenzen hielt), ein wenig feucht von oben wird es anscheinend immer.

72 Stunden Wien - Teil 7

Samstag, 13. Juni 2009

Nachdem ich erneut einfach wunderbar durchgeschlafen habe packe ich meine Sachen zusammen und genieße mein letztes Frühstück im Haus des Gastgebers, der mir netterweise für den Rückweg noch ein paar Tips gibt, welche Route ich nehmen soll, um noch etwas von der Landschaft im Salzburger Land genießen zu können. Nach dem Aufladen des Gepäcks drückt er mir noch einen Müsliriegel in die Hand, damit ich unterwegs nicht verhungere und läßt es sich nicht nehmen die "Aufstiegszeremonie" zu beobachten.

Zunächst geht es auf der gleichen Route wieder Richtung Westen zurück, auf der ich auch hergekommen bin - dann halte ich mich aber etwas weiter südlich. Beim ersten Tankstop komme ich mit einem KTM-Fahrer ins Gespräch, der offenbar ein kleines Problem hat - jedenfalls hat er die Sitzbank heruntergenommen - und es stellt sich heraus, daß sich die Masseverbndung seiner Batterie wohl losvibriert hatte und er jetzt erst einmal nach der Mutter "fischen" darf - mit zwei Schraubendrehern gelingt es ihm schließlich, das Biest wieder herauszuholen und das Kabel wieder zu befestigen. Er meint dann noch, daß er wohl jede Tankstelle in Österreich kennt, denn nach ca. 100km müsse er jeweils nachtanken - meine Reichweite ist da mit 200-250km deutlich reisetauglicher (wenn auch nicht wüstentauglich - aber dafür gibt es ja schließlich Sonderzubehör).

Das Wetter ist herrlich, genau richtig, und ich komme gut voran, wobei ich aber den einen oder anderen Haken schlage, um kleinere Nebenstrecken zu genießen - wieder reihen sich die Kurven nur so aneinander, ein wahres Eldorado. Gegen 18 Uhr folgt der zweite Tankstop (diesmal mit Automatenzahlung, wobei der Quittungsdrucker aber anscheinend kein Papier mehr hat), und ich schaffe es gerade noch so, auch die unterwegs eingenommenen Getränke wieder loszuwerden, denn die Tankstelle macht gerade zu. Ich fahre noch etwas weiter, aber so langsam bekomme ich auch etwas Hunger und Lust auf eine größere Pause, und diese mache ich dann in Gmunden, genau hier:

Retaurant

Der Gastgeber ruft mich während des Abendessens an - er hat Glück, daß ich gerade Pause mache, denn beim Fahren telefoniert es sich naturgemäß nicht wirklich gut, und außerdem hört man das Telefon ja auch nicht - und wundert sich, daß ich "erst" hier bin... aber man kommt natürlich auf der Landstraße nicht gar so flott voran, als wenn man sich die stupide Autobahn gibt (die ja nicht umsonst Autobahn heißt). Auf diesem Bild sieht man übrigens mein vollgepacktes Baby links hinter der Mauer stehen, wenn man ganz genau hinschaut:

Gmunden

Nicht nur am Tegernsee ist es schön - auch hier läßt es sich prima aushalten:

Traunsee

Maria Theresia

Boot

Treffpunkt

Nach dem Abendessen es ist inzwischen etwa 21:30 Uhr - beschließe ich, noch ein wenig weiterzufahren. Unterwegs wird es dann natürlich dunkel. Zwischendurch komme ich noch an einem Feuerwehr- und Polizeieinsatz vorbei, es brennt allerdings nicht, sondern es wird wohl ein Hund gesucht, der seit ein paar Tagen verschwunden ist, und versuche dann gegen 23 Uhr zum ersten Mal, den Tag zu beenden - schließlich habe ich abzüglich der Pausen schon wieder einen ganzen "Arbeitstag" hinter mir - was jedoch zunächst nicht von Erfolg gekrönt ist: Durch den Feiertag haben wohl viele das lange Wochenende für einen Kurzurlaub genutzt. Auch beim zweiten Gasthof wurde das letzte Zimmer gerade eine Viertelstunde zuvor vergeben, und ich stelle mich schon auf eine "Nachtschicht" und durchfahren bis nach Hause ein - aber in Mondsee (am gleichnamigen See natürlich) habe ich schließlich Glück und bekomme im Hotel Krone ein Zimmer:

Hotel

Ich gehe mir noch ein wenig die Beine vertreten...

Kirche

... gegenüber vom Hotel habe ich das Stahlroß "angeleint"...

KLE

... und an diesem Schild mußte ich zum Glück nur seitlich vorbei:

So'n Mist

Auf dem Rückweg ins Bett setze ich mich noch an den Internet-PC - eieiei, ich weiß nicht, wie lange es her ist, daß ich vor einem Windows 2000 mit IE4 gesessen habe, das Teil braucht jedenfalls schon eine gefühlte halbe Stunde zum hochfahren - und schicke noch schnell eine Mail raus, daß ich die Etappe wohlbehalten hinter mich gebracht habe. Zum Glück gab es den Internet-PC aber - es hätte schlimmer kommen können:

Schreibmaschine

Eigentlich gibt es im Hotel auch WLAN, aber ich hatte nicht damit gerechnet und somit beim Einchecken nicht danach gefragt, und so fehlt mir die Zugangskennung.

Ich falle schließlich erschöpft, aber zufrieden ins Bett - die vorletzte Etappe ist geschafft - und damit auch der vorletzte Teil des Reiseberichtes. Morgen gebe ich Euch dann den Rest.

Samstag, 4. Juli 2009

72 Stunden Wien - Teil 6

Freitag, 12. Juni

Am Freitag lassen wir es vorerst noch einmal gemütlich angehen, frühstücken in aller Ruhe, gehen eine Runde mit dem Hund und begeben uns dann zu Fuß zur S-Bahn. Damit wir den Zug nicht verpassen verzichte ich sogar auf die Morgenzigarette, denn diese waren mir am Vorabend schon ausgegangen. Am Bahnhof muß erst einmal noch eine Anschlußkarte gelöst werden, denn die 72-Stunden-Karte gilt nur für den Bereich Wien, und wir sind ja genau eine Station weiter.
Schnell stellt sich heraus, daß alle Eile vergebens war, denn wegen Gleisbauarbeiten fahren die Züge heute nicht nach Plan, sondern einige fallen ganz aus, andere fahren irgendwie. Jemand weist uns darauf hin, daß der Zug wohl auch noch auf dem gegenüberliegenden Gleis fahren wird, da diese Seite ja wegen der Bauarbeiten nicht bedient wird. Also laufen (fast) alle, die am Bahnsteig warten erst einmal den Hang wieder herunter, unter der Eisenbahnbrücke durch auf die andere Seite und wieder hoch. Nur eine junge Dame zeigt sich zunächst unbeeindruckt - aber schließlich folgt sie uns doch noch auf die andere Seite nach und erzählt uns, daß sie genau deshalb den letzten Zug verpaßt hat - der fuhr nämlich dann doch auf der richtigen Seite ab, und bis sie außenherum dann wieder zurückgerannt war konnte sie nur noch die Rücklichter sehen...

Es kommt natürlich, wie es kommen muß: Der Zug fährt auf der richtigen Seite ein, und alle, die zuvor das Gleis gewechselt haben rennen wieder zurück auf die andere Seite. Irgendwie erinnert diese skurrile Szene an "Monsieur Hulot macht Ferien". Zum Glück hat der Lokführer diesmal ein Einsehen und wartet, bis alle endlich doch noch im Zug sitzen.
Wie nehmen gegenüber der überaus netten jungen Dame Platz, sie bekommt einen Anruf und es stellt sich heraus, daß sie gerade wieder umkehren und nach Hause fahren kann, denn ihr Termin in der Stadt ist durch den verpaßten Zug jetzt auch geplatzt - sie ist Fremdenführerin, und die Kundschaft hat dann wohl auch nicht ewig Zeit (ob es wohl ein Trupp Japaner auf der "ganz Europa in zwei Tagen"-Tour war?).

Wir fahren in die Stadt, weil wir zum Mittagessen eingeladen sind. Der Gastgeber holt uns an der Station Heiligenstadt gegenüber vom Karl-Marx-Hof ab - hier ist dann auch endlich eine Trafik (so etwas wie bei uns der Kiosk - jedenfalls gibt es dort Tabakwaren), und ich kann die erste Zigarette für heute rauchen, während wir auf den Bus warten. Anschließend müssen wir noch ein kleines Stück laufen, und nach der Ankunft bereitet der Gastgeber ein köstliches Mahl zu. Während der Kochzeit unterhalten wir uns über alles mögliche - ich habe natürlich auch einen Blick aufs Bücherregal geworfen, das links von meinem Sitzplatz steht, und entdecke als erstes Buch im Regal Gödel, Escher, Bach, was meinem Mundwerk spontan die Äußerung "Also wer den Gödel, Escher, Bach als erstes Buch im Regal stehen hat kann gar kein schlechter Mensch sein" entfleuchen läßt. Ist so. Brauche mer gar net drübber redde ;-)

Die Zeit vergeht wie im Flug, es gibt zum Dessert noch einen zwei Espressi und einen leckeren Wein, und wir haben noch Gelegenheit, den neuen Flügel des Gastgebers anzuspielen - ich muß sagen, so eine ganz neue Mechanik - das hat was, ich fühle mich auf der Tastatur sofort wohl. Erinnert vom Spielgefühl fast eher an die hervorragende Klaviatur meines S80 als an mein "richtiges" Klavier. Erneut gebe ich auch eine kurze Demonstration des TenoriOn (was den Gastgeber übrigens dann kurze Zeit später veranlaßt, sich ebenfalls so ein Teil zu beschaffen). Leider ist der Nachmittag viel zu schnell vergangen, und weil ja abends noch ein sehr geheimes Bloggertreffen angesetzt ist, müssen wir uns dann wieder auf den Weg zurück in den 1. Bezirk machen.

Was vom Nachmittag bleibt ist das Gefühl, wieder einmal eine verwandte Seele kennengelernt zu haben - vielen herzlichen Dank hier noch einmal für die Einladung, sollte Dich der Weg einmal hierher führen, dann wäre ich mehr als glücklich, wenn ich mich revanchieren darf.

Zeitlich legen wir nahezu eine Punktlandung hin und sind zur vereinbarten Zeit beim Lokal, und da das Wetter es immer noch ausgesprochen gut meint nehmen wir draußen Platz. Der Rest der Verschwörung trifft dann nach und nach auch noch ein, nur auf eine Teilnehmerin warten wir leider bis nach dem Essen vergeblich.
Wie es schon zur Gewonheit geworden ist speisen wir ganz vorzüglich - nur der Kaiserschmarrn präsentiert sich etwas dürftig (er entpuppt sich anschließend allerdings als ein Topfenschmarrn, was diesen Makel geringfügig abmildert ;-)).

Zwischendurch wird noch jemand ganz konspirativ fortgeschickt, und bei seiner Rückkehr werde ich dann mit diesem wirklich ganz tollen Werk überrascht und bin erstmal sprachlos (aber das war ich ob der vielen neuen Eindrücke der letzten Stunden und Tage sowieso). Nicht nur für Wien-Fans eine absolute Empfehlung - die Fotos sind wirklich einzigartig. Langsam wird es frisch, und wir beschließen einen Ortswechsel - zum Glück nur einige Meter weiter - um den Abend unter weinkundiger Auswahl seitens Herrn Steppenhund gemütlich ausklingen zu lassen. Die Heimfahrt mit der Bahn verläuft diesmal ohne mehrfachen Gleiswechsel - nur das vorbestellte Taxi am Zielbahnhof läßt leider noch etwas auf sich warten, kommt aber schließlich doch noch, kurz bevor wir dann zu Fuß gegangen wären.

Leider war das schon der letzte Abend, denn da ich - wie auf dem Hinweg - auch für die Rückfahrt wieder zwei Tage benötigen werde muß ich am Samstag dann leider schon die Rückreise antreten - im nächsten Teil gibt es dann auch wieder ein paar Fotos, am Freitag blieb die Kamera leider ohne Einsatz - aber dafür habe ich eine ganze Menge äußerst liebenswürdiger Menschen kennengelernt :-)

Freitag, 3. Juli 2009

Zwischenstand

Falls jemand schon wieder mit den Füßen scharren sollte - Teil 5 6 ist in Arbeit, wird aber vor Freitag Abend wohl nicht fertig werden, da ich augenblicklich mal wieder ziemlich "schräg" arbeite und endlos schlafen könnte (wie pflegte meine Großmutter immer zu sagen: "Abends nicht rein, morgens nicht raus..." - aber das war ja schon zur Schulzeit so).

P.S.: Offiziell heißt das bei uns "Sommergleitzeitregelung"

Montag, 29. Juni 2009

72 Stunden Wien - Teil 5

Donnerstag, 11. Juni

Nachdem wir uns am Vorabend nach der Heimkehr noch ein wenig an Herr Steppenhunds Bösendorfer vergnügt haben (wobei ich sagen muß, daß ich den Wodka-Genuß durchaus gemerkt habe... die Treffsicherheit auf der Klaviatur war dann doch schon etwas eingeschränkt), ist für mich am Donnerstag erst einmal ausschlafen angesagt - so ist es schon weit nach zehn Uhr, als ich zum Frühstück nach unten komme.
Der Meister befindet sich allerdings schon seit einiger Zeit in der Küche, um das Festmahl vorzubereiten - schließlich ist heute Feiertag - und schält eifrig Karotten. Der Braten ist bereits seit einigen Stunden im Rohr. Zum Frühstück gibt es Bruckner, eingespielt vom Symphonieorchester des Hessischen Rundfunks (ich war dort zur Schulzeit mal auf einer Probe und bin seitdem - wie kaum jemand wissen dürfte, außer unserem damaligen Musik-Leistungskurs - auch Bruckner-Fan).

Ich brauche heute früh viel Kaffee, um überhaupt in Gang zu kommen - aber das schöne am Wodka ist, daß er keinen Brummschädel macht. Zum Mittagessen ist dann Familie Steppenhund Junior auch mit dabei - es erübrigt sich besonders zu betonen, daß es vortrefflich gemundet hat - kochen kann der Steppenhund also auch noch vorzüglich (das war aber nach einigen seiner diesbezüglichen Blogeinträge in der Vergangenheit auch zu befürchten ;-)).

Nach dem Mittagessen führe ich noch das TenoriOn vor - ich hatte kürzlich ein ganz nettes Lied mit dem Fokus aufs Klavier "eingetippt", da der Herr TI neulich zu mir meinte "immer wenn ich so am Computer sitze oder so etwas sehe, dann denke ich mir: Eigentlich will ich ja nur Klavier spielen". Nebenbei erfahre ich, daß das Schlagzeug im Wohnzimmer dem Sohn gehört (ist es nicht erstaunlich, daß die Affinität zur Musik anscheinend immer in der Familie weitergegeben wird?).

Am Nachmittag ist dann erst einmal eine eche Ingenieursleistung gefragt: Der Dynamo an Frau Columbos Fahrrad ist defekt. Ersatz liegt bereit, und so machen wir uns daran, das Licht wieder funktionsfähig zu bekommen.
Der Dynamo selbst war schnell getauscht, und das Rücklicht funktioniert dann auch wieder, aber der Scheinwerfer will einfach nicht leuchten. Mit dem Multimeter bewaffnet machen wir uns auf die Fehlersuche, aber es gestaltet sich nicht so einfach. Die Glühbirnen haben Durchgang, vom Anschluß am Dynamo bis nach vorne kommt allerdings nichts - doch, ein mickriges Strömchen läßt sich messen, aber das reicht nicht für die Erleuchtung. Es stellt sich schließlich nach diversen Versuchen und Eingrenzen der Fehlerquelle durch gezieltes Setzen der Meßpunkte heraus, daß offenbar die Leiterbahn im hinteren Schutzblech korrodiert ist und ihren Namen somit nicht mehr mit voller Berechtigung trägt - an sich eine nette Sache gegen den Kabelsalat am Rad - sodaß wir diese dann doch mit einem Stück zusätzlichem Kabel umgehen müssen - und siehe da: Es ward Licht!

Wir überlegen noch kurz, ob wir den späteren Nachmittag noch etwas unternehmen wollen, kommen aber beide zu dem Schluß, daß wir den Feiertag lieber am Abend gemütlich beim Heurigen ausklingen lassen werden.

Bei einer weiteren Tasse Kaffee zeige ich Herrn Steppenhund dann noch (ansatzweise, denn das Programm mit allen seinen Funktionen komplett zu durchblicken maße ich mir selbst nach mittlerweile neunzehnjähriger Erfahrung mit C-Lab / Emagic / Apple-Sequencern nicht an, so beschränke ich mich in der Kürze der Zeit aufs Vorführen der virtuellen Instrumente) Logic, mein Leib- und Magenprogramm, mit dem ich gerne viel mehr Zeit verbringen würde, als mir meistens möglich ist. Es ist schon faszinierend, was man heutzutage alles nur mit dem Computer machen kann, wozu es früher ganze Räume voller Instrumente und Kabelage brauchte...

Am Abend machen wir uns dann auf den Weg nach Perchtoldsdorf. Frau Columbo begleitet uns noch zwei Drittel des Weges mit dem Hund und kehrt dann wieder um, und wir verabschieden uns dann schon einmal, da sie an den kommenden Tagen arbeiten muß und wir uns wahrscheinlich bis zu meiner Abreise nicht mehr sehen werden. Jean Luc schaut uns noch lange nach und bewegt sich nicht von der Stelle, sondern warte, bis wir schließlich hinter der Wegbiegung endlich aus seinem Blickfeld verschwunden sind - der Hund ist eben ein Rudeltier und versteht es nur schwer, wenn das Rudel sich plötzlich trennt.

Zunächst gilt es, sich zu orientieren wo wir denn überhaupt einkehren können:

Ausgsteckt is

Es geht weiter am Rathaus...

Rathaus

... und der Kirche mit dem Wehrturm vorbei...

Wehrturm

... der übrigens mit seinen 60 Metern Höhe der mächtigste Wehrturm der Spätgotik im deutschen Sprachraum ist und von 1450 bis 1521 in zwei Etappen erbaut wurde.

Schließlich landen wir dann beim 38er:

38er

38er

Wir lassen es uns bei Wein, Wasser und herrlichen Speck- und Fleischknödeln mit Kraut für heute bereits zum zweiten Mal richtig gutgehen, und natürlich ist es bereits dunkel, trotzdem muß ich noch den wunderschönen Garten fotografieren - man sieht hier allerdings nur einen kleinen Teil zum Eingang hin...

38er Garten

... bevor wir uns schließlich wieder auf den Heimweg machen.

Da wir Frau Columbo nicht stören möchten, die sich wegen des frühen Aufstehens am nächsten Tag erwartungsgemäß bereits zu Bett begeben hat fällt das Klavierspielen heute Abend aus - wir sind aber auch beide müde genug, um ebenfalls direkt zu Bett zu gehen.

Im nächsten Teil gibt es dann schließlich den Bericht vom streng geheimen Bloggertreffen. Das zweite, noch geheimere Treffen werde ich aussparen, da es ganz privat war - aber die Teilnehmer wissen ja sowieso Bescheid ;-)

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